Welche Rollladenarten für Eigentumswohnungen geeignet sind – und mit welchen Kosten du beim Nachrüsten rechnen musst

Unterschiedliche Rolladenarten

Wer eine Eigentumswohnung besitzt, weiß: Komfort und Funktionalität hängen oft von kleinen Details ab. Ein solches Detail – das bei genauem Hinsehen ein echter Mehrwert sein kann – sind Rollläden. Sie schützen vor Hitze, Lärm und neugierigen Blicken, steigern die Energieeffizienz und erhöhen nicht zuletzt den Einbruchschutz. In modernen Wohnungen sind sie fast schon ein Standard – aber was tun, wenn sie fehlen?

Genau hier stellt sich die zentrale Frage: Welche Rollladenarten lassen sich in Eigentumswohnungen überhaupt nachrüsten – und was kostet das?

Denn das Rollladen nachrüsten ist kein Vorhaben, das man einfach im Alleingang umsetzt. Es erfordert ein gewisses Maß an Planung, technisches Know-how und – nicht zu vergessen – die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft. Besonders in Mehrfamilienhäusern, wo die äußere Gestaltung dem Gemeinschaftseigentum unterliegt, ist rechtlich und praktisch einiges zu beachten.

Im folgenden Artikel werfen wir einen umfassenden Blick auf alle geeigneten Rollladenarten für Eigentumswohnungen, erläutern technische und rechtliche Voraussetzungen und bieten einen detaillierten Überblick über die zu erwartenden Kosten beim Nachrüsten. Dabei erfährst du auch, worauf du achten musst, wenn du langfristig von mehr Wohnkomfort und Energieeffizienz profitieren willst.

Nicht jeder Rollladen eignet sich für jede bauliche Situation – und schon gar nicht für jede Eigentumswohnung. Die gute Nachricht: Es gibt mehrere Varianten, die sich technisch wie optisch anpassen lassen. Welche Art für dich am besten ist, hängt davon ab, ob du neu baust, sanierst oder einfach nur nachrüsten willst.

1. Vorbaurollläden – Die beliebteste Lösung zum Nachrüsten

Was ist das?
Vorbaurollläden werden außen vor das Fenster montiert. Der Rollladenkasten ist sichtbar, lässt sich aber farblich und gestalterisch gut anpassen. Er wird entweder in die Fensterlaibung gesetzt oder auf das Mauerwerk aufgeschraubt.

Vorteile:

  • Ideal zum Rollladen nachrüsten, ohne Fenster zu tauschen
  • Keine tiefen Eingriffe in das Bauwerk
  • Modelle mit Handkurbel, Gurt oder Motor erhältlich
  • Auch solarbetriebene Varianten verfügbar
  • Sichtbare Kastenform in modernem Design realisierbar

Nachteile:

  • Genehmigung durch die WEG notwendig (Fassade = Gemeinschaftseigentum)
  • Optische Vereinheitlichung im Haus kann gefordert sein

Eignung für Eigentumswohnungen:
Sehr hoch – besonders bei Sanierungen oder einfachen Nachrüstungen ohne Austausch der Fenster.

2. Aufsatzrollläden – Die Lösung bei Fenstererneuerung

Was ist das?
Diese Variante wird direkt mit dem Fenster eingebaut. Der Rollladenkasten sitzt über dem Fensterrahmen und wird in der Wand oder im Sturz „versteckt“.

Vorteile:

  • Unauffällig in der Fassade
  • Gute Wärmedämmung möglich
  • Perfekte Integration bei Neubau oder Sanierung

Nachteile:

  • Nicht nachrüstbar ohne Fenstertausch
  • Aufwendige Montage
  • Kostenintensiv, da Fenster und Rollladen als Einheit eingebaut werden müssen

Eignung für Eigentumswohnungen:
Nur bedingt geeignet – ausschließlich dann, wenn ohnehin neue Fenster geplant sind.

3. Solarrollläden – Autark, modern und einfach montierbar

Was ist das?
Solarrollläden sind technisch gesehen Vorbaurollläden, aber mit einem integrierten Solarpanel. Der Antrieb erfolgt über einen Akku, der sich tagsüber selbst lädt.

Vorteile:

  • Kein Stromanschluss notwendig
  • Geringe bauliche Eingriffe
  • Unabhängig vom Stromnetz
  • Intelligente Steuerung möglich (z. B. via App)

Nachteile:

  • Höhere Anschaffungskosten
  • Abhängig von Sonnenlicht – bei dauerhafter Verschattung problematisch

Eignung für Eigentumswohnungen:
Sehr gut – besonders dort, wo kein zusätzlicher Stromanschluss gelegt werden kann oder darf.

4. Innenrollläden – Einfach, schnell, aber funktional begrenzt

Was ist das?
Innenrollläden oder Innenjalousien werden an der Innenseite des Fensters angebracht. Sie dienen primär dem Sicht- und Lichtschutz, bieten aber kaum thermische oder sicherheitstechnische Vorteile.

Vorteile:

  • Kein baulicher Aufwand
  • Sofort und ohne Genehmigung installierbar
  • Günstigste Lösung

Nachteile:

  • Kein Einbruchschutz
  • Kein Schallschutz
  • Kein Hitzeschutz von außen

Eignung für Eigentumswohnungen:
Ja – aber eher als kurzfristige oder dekorative Lösung.

RollladenartNachrüstbarkeitEignung EigentumswohnungGenehmigung nötig?Kostenrahmen pro Fenster
VorbaurollladenSehr gutHochJa250–900 €
AufsatzrollladenNur mit FenstertauschMittelJa800–1.500 €
SolarrollladenSehr gutHochJa600–1.000 €
InnenrollladenSehr gutEingeschränktNein20–100 €

Die Preise fürs Nachrüsten variieren stark – je nach gewähltem System, Fenstergröße, Material, Bedienung und Montageaufwand. Hier die wichtigsten Richtwerte:

Typische Kostenfaktoren beim Nachrüsten

PositionKosten (Ø pro Fenster)Anmerkung
Vorbaurollladen (manuell)250–500 €Kunststoff günstiger als Aluminium
Vorbaurollladen (elektrisch)500–900 €Inkl. Motor, exkl. Elektrik
Solarrollladen600–1.000 €Autark, kein Stromanschluss nötig
Aufsatzrollladen mit Fenster800–1.500 €Nur sinnvoll bei Fenstertausch
Montagekosten100–250 €Je nach Fensterzugänglichkeit
Smart-Home-Steuerung200–600 € (optional)App-gesteuerte Steuerung möglich

In Eigentumswohnungen gehört die Fassade in der Regel zum Gemeinschaftseigentum. Das bedeutet: Jede bauliche Veränderung an der Außenseite des Gebäudes – einschließlich des Anbringens von Vorbaurollläden – ist genehmigungspflichtig.

Was bedeutet das konkret?

  • Du musst einen Antrag an die WEG stellen
  • Eine mehrheitliche Zustimmung ist erforderlich
  • Einheitliches Erscheinungsbild beachten
  • Änderungen an Stromleitungen (für elektrische Varianten) müssen mit dem Verwalter abgesprochen werden

Wichtig: Auch wenn dein Rollladen technisch problemlos nachrüstbar ist – ohne schriftliche Zustimmung droht dir später der Rückbau!

1. Darf ich einfach so Rollläden montieren lassen?

Nein, nicht ohne Genehmigung. Da Rollläden – insbesondere bei Vorbaumodellen – das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes verändern, brauchst du die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft.

2. Welche Rollladenart ist für den nachträglichen Einbau am einfachsten?

Vorbaurollläden, vor allem in solarbetriebener Ausführung, sind ideal zum Nachrüsten. Sie benötigen keinen Stromanschluss und greifen nicht in das Fenster oder die Bausubstanz ein.

3. Gibt es Förderprogramme für das Nachrüsten von Rollläden?

Ja. Über Programme wie die KfW-Förderung für energetische Sanierung oder einzelne Landesprogramme kannst du unter Umständen Fördergelder erhalten – insbesondere bei automatisierten, einbruchhemmenden oder wärmedämmenden Systemen.

4. Wie lange dauert der Einbau eines Rollladens?

In der Regel 1 bis 2 Stunden pro Fenster, sofern keine baulichen Hindernisse vorliegen. Elektrische Varianten können etwas mehr Zeit beanspruchen, insbesondere bei der Stromversorgung.

5. Wie lange halten nachgerüstete Rollläden?

Je nach Qualität und Pflege liegt die Lebensdauer bei 15 bis 30 Jahren. Aluminiumrollläden sind robuster als Kunststoffmodelle und halten in der Regel länger.

6. Kann ich Innenrollos statt Außenrollläden nutzen?

Ja, aber mit Einschränkungen. Innenrollos sind keine echte Alternative in Sachen Hitzeschutz oder Sicherheit. Sie dienen vor allem der Verdunkelung und dem Sichtschutz – nicht mehr.

Rollläden nachzurüsten ist für viele Eigentümer eine Investition in Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz. Besonders Vorbau- und Solarrollläden bieten sich an, da sie vergleichsweise unkompliziert montiert werden können – vorausgesetzt, die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft liegt vor.

Wer langfristig denkt und vor dem Nachrüsten gründlich plant, kann sein Zuhause nicht nur aufwerten, sondern auch nachhaltiger gestalten. Ein professioneller Fachbetrieb, transparente Kommunikation mit der WEG und eine wohlüberlegte Produktauswahl sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Tipp: Hole vor der Entscheidung mindestens zwei Angebote ein – und nimm, wenn möglich, ein Modell mit Wärmedämmwert und Smart-Home-Fähigkeit. So holst du das Maximum aus deiner Investition heraus.

Über Andreas Kirchner 515 Artikel
Andreas Kirchner ist Herausgeber des Magazins ratgeber-eigentumswohnungen.de. Auf unserer Seite stellen wir Ihnen interessante Ratgeber rund um das Thema Immobilien, insbesondere Eigentumswohnungen, ausgiebig vor. Alles was Sie rund um die Eigentumswohnung wissen sollten erfahren Sie bei uns.